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11 September 2010

Der Alltagsgolf kränkelt

Urlaub, die hektischste Zeit des Jahres ;-)
Da hat man mal zwei Wochen frei und soll da
so vieles erledigen, dass acht Wochen auch nicht
reichen würden........

In diesen Tagen war mein Alltagsgolf mal wieder
an der Reihe... fast 16Jahre, 200000 Km ,
alles Kurzstrecken, das hinterlässt halt seine Spuren!
Im November muss er wieder mal zum TÜV,
aber jetzt ist einfach die bessere Zeit zum
Herrichten, weil einfach das Wetter schöner ist.
und ich nicht wieder bei 5cm Neuschnee mehrere
Stunden unterm Auto liegen möchte.
Ich kann dem Auto nicht böse sein, allein die
Tatsache, dass es überhaupt noch mit wenig
Aufwand wieder herzurichten ist spricht
für die Qualität des Golf3. Ich hatte noch nie
zuvor ein Auto, das so lange durchgehalten hat.
(An meine Enten kommt kein Salz, das ist
wieder was Anderes, die werden gehätschelt,
aber da ist auch immer was zu reparieren)
Weil die Karosserie des Golf derart haltbar ist,
treten jetzt halt mechanische Wehwehchen in
den Vordergrund, die man früher nicht in
dem Ausmaß kannte, weil die Autos gar nicht
so lange in Betrieb waren, da sie vorher
einfach wegrosteten.........
Rein wirtschaftlich hätte er schon vor sechs
Jahren "weg" gehört, als die erste Einspritzdüse
kaputt war (120000km) sowie die Windschutzscheibe,
Auspuff, Bremsen und noch einige Kleinigkeiten.
Das wurde damals vom Vorbesitzer in einer VW-Werkstatt
erledigt und obwohl ich damals eine detaillierte
Fehlerbeschreibung mitlieferte, welcher Zylinder
denn da immer wieder mal aussetzte-
mit fast sicherem Verdacht
auf eine kaputte Düse - haben die
erst mal den kompletten Ansaugtrakt neu abgedichtet
Kerzen und Zündkabel ersetzt, Kompression gemessen und mehrere
Stunden Fehler gesucht........es war wirklich die Düse!!!!!!!
(Die Reparaturkosten waren deutlich über Zeitwert........)
......aber wer wirft schon einen fast rostfreien Golf weg....
Nachdem in den letzten sechs Jahren so Sachen wie
mittlerweile insgesamt vier!!! kaputte Einspritzdüsen
(à ca 120 Euro bei VW) Bremsleitungen,
Bremsscheiben,Bremskraftregler,
Bremsschläuche, Zündspule, Batterie
Lambdasonde, Riemenspanner, Servopumpe,
Auspuff, Anlasser, Lichtmaschine, Kühler,
Thermostatgehäuse, Stoßdämpfer, Querlenkerlager,
Gummilager der Hinterachse etc. genervt
haben, wars diesmal etwas mehr Rost und
ein Gummilager der Vorderachse.
.....sowie noch ein paar Kleinigkeiten
wie Armaturenbeleuchtung und
das Heckklappenschloss, Standlicht
und Kennzeichenleuchte etc...
das Übliche halt...
(war doch so manches, aber der
Golf wird auch weder geschont noch gepflegt,
sondern fast täglich über eine der schlechtesten
Straßen in Süddeutschland geprügelt!)

Querlenkerlager rechts:
Die linke Seite habe ich schon vor zwei Jahren
gemacht, jetzt war die rechte Seite fällig.
Ich wollte es eigentlich damals gleich mit machen,
aber die vordere Schraube ging nicht raus, weil da
der Motor im Weg ist, und drum hab ichs dann
noch mal verschoben, weil der Gummi noch
halbwegs gut war.Aber diesmal gabs da keine
Ausrede mehr.........



Es fiel beim Fahren noch gar nicht stark auf.
Beim Bremsen zog es ganz minimal zur Seite.

Es fällt auf, dass die meisten Probleme nicht durch
Verschleiss infolge gefahrener Kilometer
sondern durch die Alterung der Teile
verursacht waren. Gerissene Wicklungen bei den
Einspritzdüsen, aboxidiertes Kabel zum Magnetschalter
gelöster Gummi in Silentblöcken, ein gebrochenes
Thermostatgehäuse!! (Ein gemeiner Fehler, der Stift des
Thermostates brach durch sein Widerlager im
Inneren des Thermostatgehäuses, das Ersatzteil war
an der Stelle deutlich verstärkt---wohl kein Einzelfall!!----
Tödlich für den Motor wenn mans nicht sofort bemerkt)

Da möchte man doch manchmal mit dem Konstrukteur
reden........ wenn schon diese Gummilager
an der Golf-Vorderachse bekanntermaßen
regelmäßig kaputt gehen, dann sollte man die
doch zumindest einfach tauschen können......oder?
Um den rechten Querlenker raus zu bauen muss
bei meinem Auto der Motor gelöst und etwas
angehoben werden um die vordere Querlenkerschraube
entfernen zu können.............. eine kleine
Aussparung in der Alu-Ölwanne und alles wäre easy!
Dass genau diese Schraube derart im Gewinde
festgerostet war war das nächste Problem!
Schlüsselweite 18 ! Diese "Normänderung"
ist die nächste Frechheit! Natürlich ging
die Schraube nicht auf und war "rund"
da half nur noch das Schweissgerät!

Das sieht gar nicht toll aus, aber damit konnte
ich die Schraube dann doch noch rausdrehen.
war eh Schrott!



Das mit der Hinterachse ist ähnlich!
Man hätte das doch so bauen können,dass man
die Gummilager tauschen kann ohne sie mit einer
Spezialpresse aus der Achse pressen zu müssen.
Und wenn man den Sockel mit tauschen müsste.
(Die Presse hat niemand, nicht mal große
VW-Vertragswerkstätten )
Kosten: nur ein paar Euro Material, aber
mehr als ein halber Tag Arbeit
"Originalton" des Tüv-Prüfers damals:
"Ui!! Neue Achsgummis!! das sieht man selten!
Das ist oft ein Grund das Auto zu verschrotten"



Die Schweissarbeiten waren Routine.
Beiderseits war der Boden am Schweller
ein bisschen "durch".

vorher:


nachher:


Das alte Leiden mit den Gummistopfen
im Bodenblech, die alle der Reihe nach rausrosten
ärgerlich, aber nicht allzuviel Aufwand
Ohne diese Rostherde wäre das Auto
vom Rost her noch kerngesund.-- na ja,fast!




jetzt geht es auch in den hinteren Radkästen los
vorher:

nachher:








.....alles halb so schlimm...... da hab ich
seinerzeit (Anfang der 80er Jahre)
schon ganz andere Rostlauben wieder
hergerichtet, und die waren oft erst sechs
oder acht Jahre alt.
(einen 76er (77er?)Passat mit ca.sechs Jahren
habe ich mal verschrottet, da war ausser
dem Tankinhalt und ein paar Kleinteilen
beim besten Willen nichts mehr zu retten)
Damals war es völlig normal, dass ein
achtjähriges Auto mindestens neue Schweller,
Radläufe, Kotflügel und neue Türen brauchte
um noch ein letztes Mal durch den Tüv
zu kommen.Bei vielen Franzosen und
Italienern war es schon mit sechs Jahren
so weit!Das kann man sich heute fast
nicht mehr vorstellen..........

Vor zwei Jahren waren die vorderen
Kotflügel hinten unten durch (ca 20 Euro
pro Kotflügel bei Ebay, das geht, zumal die
Passform erstaunlich gut war!!!!!)
Man hätte da noch schweissen können,
aber bei den Ersatzteilpreisen war
das völlig sinnlos.

.......und dann dieses seltsame selbsteinstellende
Kupplungsseil.....der Pedalweg war etwas zu lang-
einmal kräftig am Seil gezogen- jetzt war das Seil
zu kurz und nicht mehr dazu zu bewegen
lockerer zu werden.
Beim Versuch das Seil auszuhängen
spannte es sich noch mehr!
Bis ich das Ganze dann endlich ausgebaut,
zerlegt, verstanden!!!!! und wieder zurück
gestellt und wieder drin hatte vergingen etwa
eineinhalb sinnlos vergeudete Stunden.
(zurückstellen ist übrigens nicht vorgesehen,
laut VW ist in so einem Fall der Seilzug zu
tauschen- eine Klammer sichert alles und wenn
das Seil montiert ist-Klammer lösen und
das Ganze stellt sich selbst ein - Blödsinn!
(es gibt übrigens auch eine Standardausführung)

Na ja, irgendwie habe ich die restlichen Kleinigkeiten
wie kaputtes Heckklappenschloss + Rost
an der Heckklappe, kaputte Tachobeleuchtung
und noch einige Kleinigkeiten auch noch repariert.
Alles schön nachgepinselt. (viel weniger Aufwand als
spritzen, was ich zwar ganz gut beherrsche,
aber so sieht das auf zwei Meter auch perfekt aus,
das genügt für so ein Alltagsgefährt)
jetzt sollte der Golf wieder zwei Jahre laufen,
dann wirds wohl eng..... die Leitungen zur
Servolenkung schauen gar nicht mehr gut aus,
vor allem die Anschlüsse am Lenkgetriebe.
Die Kupplung hatte auch schon bessere Zeiten.
(ist aber wohl noch die erste !!!!!!!!!!!!!!!!!!)
Batterie und Auspuff-- das wird sich zeigen!
Und neue Tankhaltebänder brauche ich
dann sicher auch noch
mal sehen, eigentlich hatte ich vor zwei Jahren
schon gedacht, das wäre der letzte Tüv!
aber so schlimm wars diesmal gar nicht,
und jetzt ist schon so vieles erneuert,
das könnte sogar in zwei Jahren nochmal
klappen.
(ganz sicher bin ich mir da aber nicht)

....noch eine sehr seltsame Kleinigkeit:
Da ich die Tachoeinheit schon mal draußen hatte,
habe ich mal nachgeschaut, was denn da alles
an Kontrolleuchten vorgesehen ist.
Unter Anderem auch eine Tank-Warnleuchte.
Da war noch nie eine Lampe drin, also hab
ich eine reingesetzt.
------Siehe da! funktioniert sogar!!!!!!!
Die hat VW nie bestückt, so was gabs nur
bei Seat-Modellen mit diesem Tacho!
(Bei VW nicht mal gegen Aufpreis) dabei
ist da alles schon vorhanden und verdrahtet.
So weit ich mich bisher informieren konnte
ist das aber nicht bei jedem 3er Golf so,
sondern abhängig vom gerade verbauten
Instrument. Glück gehabt!

Ich mag Kontrollämpchen etc. solange sie
nicht nerven...(Dingdong!!! Bitte Tanken.....)
Einen Zeiger übersieht man schnell mal,
aber ein rotes oder gelbes Lämpchen
das fällt auch auf, wenn man nicht
gerade absichtlich hinschaut.Das rote
Kühlwasserlämpchen hat mir schon
den Motor gerettet, als plötzlich der
Thermostat dicht machte. Das
Thermometer habe ich nicht gesehen.
So schön z.B. die Instrumente im
vierer Golf aussehen, die roten Zeiger
machen mich immer furchtbar nervös.
Ausser wichtigen Warnmeldungen
möchte ich nichts rotes in den
Armaturen sehen.(ok, Geschmackssache)
Die Armaturen des 3er Golf sind völlig
ausreichend und zweckmäßig.
Ich mag das Auto so wie es ist.... ein
unspektakuläres Gebrauchsfahrzeug
ohne größere Fehler oder Macken
Vom Design her sehr gelungen.
Der Motor (1,6l 75PS AEE (Polo)) ist
ein wirklich guter Motor. Der Spaß-
Faktor fehlt zwar, aber man kommt
doch flott voran und der Verbrauch liegt
irgendwo bei knapp sieben Litern,
ich kann da nicht jammern. Lieber hätte
ich zwar den 90PS 1,8l Motor gehabt,
oder den 1,6er mit 100PS
meiner Meinung wohl die bessere Wahl,
aber so ist es auch völlig in Ordnung
Vor allem zieht er so schön gleichmäßig
von 1800 - 5000 U/min durch.
Wenn man auf der Landstrasse nur so
dahinrollt kann man ab ca.70Kmh
das sind dann knapp 2000U/min
problemlos den fünften Gang einlegen,
ohne das Gefühl zu haben, den Motor
in irgend einer Weise zu quälen.
zwischen 2500 und 3500 U/min
fühlt er sich richtig gut an und hat da
auch fast das volle Drehmoment.
Das ist so der Bereich von 85 -120 Kmh.
Da kann man auch mal überholen ohne
runterzuschalten.(bringt nicht sehr viel)
und knapp 190 laut Tacho schafft er auch,
wenns denn mal unbedingt sein muss
Das fällt mir insbesondere auf, weil ich
öfter mit einem Golf 4 1,4 16V 75PS fahre,
und der ist im Vergleich zu meinem 3er
wesentlich behäbiger!!
Wenn man da Gas gibt kommt zunächst nichts,
da muss man erst mal runterschalten.
Unter 3000U/min kommt da gar nichts!
Drüber nur recht wenig!Und das bisschen
muß man rausquetschen!
Wofür der ganze Aufwand ?????????????
so viel schwerer ist der vierer auch nicht,
aber offenbar ist der 4er mit 75PS aus 1,4l etwas
untermotorisiert, etwa so wie ein 3er mit 60PS.
Die Liste der kaputten Teile klingt schlimmer
als es war, Ich bin immer noch nach Haus
gekommen, auch mit kaputtem Thermostat,
und sogar, als die Zündspule kaputt ging.
Hauptsächlich Dinge die sich ankündigten,
bzw einfach mal ersetzt werden mussten.
Es gibt zur Zeit wohl kaum ein Auto mit
noch besserer und vor allem noch
preiswerterer Ersatzteilversorgung.
Gerade dank EBAY kommt man an Teile
wo man sich wundert wie das so billig sein kann.
Ich habe immer noch gute Ware bekommen.
Ich habe den Golf inzwischen schon seit
sechs Jahren, bzw 80000Km und da haben andere
Autos auch so ihre Wehwehchen, das
fällt erst so richtig auf, wenn man mal
alles zusammenzählt............
Unterm Strich bin ich sehr zufrieden damit,
aber ich kann mir selbst helfen, wenn man alles in
der Werkstatt hätte machen lassen müssen,
dann würe die Bilanz wohl anders aussehen.
Aber eins muss man den Auto wirklich positiv
anrechnen: es ist mein erstes Gebrauchs-Auto bei dem die
Karosserie die gesamte Technik überlebt!
(wie schon weiter oben gesagt ist das bei meinen
Enten was Anderes, die haben alle ohnehin schon ihren
dritten oder vierten Frühling.........ein anderes Thema!)


mfG
Franz

Nachtrag 12.11.2010:
alles klar, der Golf hat wieder zwei Jahre TÜV!
Auch die Abgasuntersuchung hat problemlos
geklappt! Trotz 201000km auf dem ersten Kat!
Das lief nicht immer so.......
Aus diesem Anlass: Hände weg von
"supergünstigen" Lambdasonden.
Die von Bosch halten manchmal 15 Jahre und länger.
Meine originale machte vor gut zwei Jahren schlapp
(nach ca 13Jahren und ca 170000km)
Die Sonde, die ich damals bei EBAY
kaufte war schon ca. sechs Wochen
später wieder kaputt.
Nach der ersten (sehr!) flotten Autobahnfahrt
war die Heizung durchgebrannt.
(Weil das "einfach nicht sein konnte,
die Sonde ist ja neu!" habe ich den Fehler
aber irgendwo anders vermutet.
Beinahe hätte ich den Kat getauscht. )
Jetzt ist wieder ein originales VW-Teil drin.
(Neu,originalverpackt und ich habe sie
trotzdem sehr!! günstig ersteigert)
jetzt läuft wieder alles so wie es sein soll!

........warum nicht gleich so?????
Da hätte ich mir viel Ärger sparen können!!
Wieder mal was gelernt!